Ein letzter Wochenendausflug führte uns nach Kanchipuram. Kachipuram zählt zu einer der wichtigsten Tempelstädte in Indien. Außerdem ist es bekannt für seine Seidenproduktion.
Insgesamt gibt es wohl noch über 200 Tempel von einst etwa 1000 Tempeln in Kanchipuram. Fünf dieser Tempel sind besonders sehenswert. In dem Tank des einen Tempels befindet sich eine Gottesstatue, die die meiste Zeit unter Wasser unsichtbar für die Pilger ist. Alle 40 Jahre wird das Wasser aber aus dem Tank abgelassen, so daß die Statue zum Vorschein kommt. Das letzte Mal war das im Jahr 1979 der Fall. In dem Jahr sollen über zehn Milionen Pilger nach Kanchipuram gekommen sein. Einen der fünf Tempel konnten wir leider nicht von innen besichtigen, da dieser wegen eines Todesfalles geschlossen war.
Wie schon erwähnt ist Kanchipuram auch bekannt für seine Seide. Die Seide, die hier hergestellt wird, soll zu der besten Seide gehören, die man in Indien zu kaufen bekommt. Alle Seidenprodukte sind hier noch per Hand gewebt. Aus der Seide werden vorwiegend Saris gewoben, die im allgemeinen die Kleidung meist verheirateter Frauen darstellt. Viele der hier hergestellten Saris sind für vornehme Anlässe vorgesehen und dienen nicht als Alltagskleidung. Dem entsprechend viel Geld kann man für die Saris hier auch ausgeben. Das Weben eines Saris beschäftigt durchaus zwei Weber 14 Tage lang. Außer den Saris gibt es natürlich auch andere Seidenprodukte, wie zum Beispiel Schals und Kopftücher. Daneben gibt es Baumwollwebereien, bei denen man den Arbeitern ebenfalls bei der Arbeit zusehen kann.
Die hergestellten Produkte müssen natürlich an den Mann bzw. die Frau gebracht werden. Fast überall in Kanchipuram reihen sich die Seidengeschäfte aneinander. Da müssen sich die Geschäftsbesitzer schon bemühen, um Kunden in ihre Läden zu bekommen. Manche Läden haben Angestellte an wichtigen Kreuzungen abgestellt, um Touristen und potentielle Käufer abzufangen und dann kostenlos mit der Rikscha zu ihrem Geschäft zu bringen. Diese Angebote klingen wirklich verlockend, da einem auch in Aussicht gestellt wird, daß man den Webern bei der Arbeit zuschauen darf und auch Fotos machen kann. Das alles heißt es gibt es ohne Kaufverpflichtung. Trotzdem wird alles getan, daß sich viele irgendwann verpflichtet fühlen, etwas zu kaufen. So bekommt man oft auch noch Getränke serviert. Bei dem Preisen hier lohnt es sich aber auf jeden Fall zu handeln, auch wenn auf Grund der Preisschilder, die an den Waren kleben, das zuerst nicht möglich scheint. Ohne zu zögern werden uns auch alle vorrätigen Tücher gezeigt. Selbst wenn man lange unentschloßen ist und viele Tücher schon mehrfach wieder zusammengelegt wurden, bleiben die Verkäufer in der Regel freundlich und gut gelaunt.
Von Kanchipuram aus gibt es keinen direkten Bus nach Bangalore. Man muß erst nach Vellore fahren, von woaus es durchgehende Busse nach Bangalore gibt. Nachdem man sowieso in Vellure eine Zwangspause einlegen muß, kann man sich durchaus noch etwas Zeit nehmen und zu dem Fort gegenüber des Busbahnhofes laufen. In der recht gut erhaltenen Festungsanlage gibt es einen recht großen und gut erhaltenen Tempel, den es sich eventuell lohnt anzuschauen.